Reisebericht 2008

Reisebericht der fair Reisentour 2008 / Irmela Kuhlen (eine-welt-engagement e.v. – ewe Ausgabe 02/08)
Wir sind zurück von unserer 16-tägigen Sambia-Fahrt, die uns allen viel länger vorkam durch die 1.000 Eindrücke.
Ich möchte hier nur beispielhaft von unserem ersten Tag in Kizito erzählen. Es hatte schon den ganzen Vormittag geregnet, sodass unser Kleinbus mit Brian am Steuer teilweise große Schwierigkeiten hatte, die ausgewaschene Piste zu meistern.

Wir sind hellauf begeistert von den reißenden Bächen, besser würde man sie Flüsse nennen und wir sind auch noch begeistert vom Regen, denn er ist warm. Unser Bus fällt auf, klar da können nur Weiße drin sitzen und wir hören oft Kinderstimmen im Chor „How are you?“. Wir beginnen heute das Training unserer rechten Hand: Winken – das wir bis zum Ende unserer Reise perfektionieren und später auch bei den Affen, Antilopen, Giraffen und Hippos in Livingstone anwenden…
Wir schaffen es Solomon Phiri zu überreden, die 3 km bis zum nächsten Dorf zu Fuß zu gehen, wo wir beim Women’s Club angemeldet sind. Die Pfützen auf den Wegen nehmen manchmal die ganze Breite ein und Isabel, unsere Jüngste, ist schon mal geneigt, mit beiden Füßen hineinzuspringen.

Bei unserer – verspäteten – Ankunft ist ein einziger Mann in Gummistiefeln da: bei diesem Regen hat niemand mit uns gerechnet!

Wir sehen uns die kleine Schule dieser verstreuten Dorfgemeinschaft aus 35 Großfamilien an: 11 Steinbänke für 67 Erstklässler, die von zwei Lehrern unterrichtet werden.
Und nach und nach tauchen die Frauen auf: Klara, die Präsidentin erzählt uns, dass die Frauen 1974 überlegt haben, gemeinsame Arbeiten zu entwickeln. Sie beginnen mit frauentypischen Ideen: besser Kochen. Später flechten sie auch Korbwaren. Mit dem so verdienten Geld konnten sie dann andere Projekte finanzieren. Jedes Jahr wird eine Präsidentin gewählt. Klara ist dies schon lange und wird von allen akzeptiert.

(Wie so oft in Afrika ist Frauenpower eine wirksame treibende Kraft).

Inzwischen hat die Diozöse Monze dafür gesorgt, dass zunächst 10 Familien je zwei Rinder bekamen mit der Auflage, immer zwei der neugeborenen Kälber weiterzugeben, so dass jetzt von den insgesamt 35 Familien (= 270 Einwohner) bald alle versorgt sein werden.

Auch gehören die Männer jetzt zum Club, sie sollen einen Gemüsegarten mit Tomaten, Süßkartoffeln, Bohnen, Kohl aller Art anlegen und ihn mit Hilfe eines mit Sonnenenergie betriebenen Brunnens wässern. Für uns stellte er aber noch einen sehr trostlosen Anblick dar, aber vielleicht liegt das auch nur an der Regenzeit

In der anschließenden Fragestunde bekommen wir viele weitere Informationen, aber zum Schluss auch selbst eine Frage gestellt:

„Was gedenkt ihr für uns zu tun?“ Wir sind ganz schön verblüfft, nach kaum 24 Stunden in Sambia, über eine so direkte Frage. Solomon hilft uns aber bei der Erklärung:landwirtschaftliche Tätigkeit ist hier überhaupt nicht angesehen und wird nicht als richtiger Beruf empfunden, etwas Gemüse anzubauen ist für jeden normal und nicht einträglich.
Wir haben unsere erste Lektion in afrikanischer Wirtschaft, Emanzipation und Umgang mit dem Wetter gelernt.